Der Wettkampf der Ästhetik

Der Wettkampf der Ästhetik  

Frauen Bodybuilding extrem- wenn die Gesundheit auf der Strecke bleibt

 

Jede Zeit bringt einen anderen Körperkult mit sich. Wer hätte vor ein paar Jahren schon gedacht dass bereits  Mädchen im Teenageralter mit dem Gewichte stemmen anfangen?  

Wenn ich an meine Jugend zurück denke, war ich eines der wenigen jungen Mädels die versuchten ihren Körper durch aktives Krafttraining zu formen. Von Wettkämpfen war damals nicht die Rede. „Bodybulidingwettkämpfe“ existierten zwar, jedoch waren sie mehr verpönt als erstrebenswert. 

Erst 2010 wurde in Deutschland die Bikiniklasse ins Leben gerufen. Ich bin mir nicht sicher ob es das war, was für diesen Umschwung sorgte. Allerdings fällt mir sonst auch nichts anderes ein. Wie ein Sog kam es über uns. FIT IS THE NEW SKINNY. Jap. So ist es. So war es und ich hoffe dass es noch eine ganze Weile so weiter geht. Gesundheit, Schönheit, Leidenschaft, Gemeinschaft- all das bringt  dieser Sport doch mit sich. Nicht wahr? 

Oder ist es ein schmaler Grad auf dem wir uns da befinden? Von welchen Blickwinkeln sollte man diesen Trend betrachten? 

Klar- wir sitzen da nicht alle im gleichen Boot. Jede von uns Sportlerinnen verfolgt etwas ganz anderes und bringt unterschiedlichste Voraussetzungen mit. Wie weit man geht ist jedem selbst überlassen. Jedoch möchte ich in diesem Artikel einmal kurz auf einen für mich ganz wichtigen Aspekt aufmerksam machen. Die Gesundheit. Die Gesundheit ist das Kostbarste was wir besitzen. Gesund sein ist relativ. Krank sein weniger. 

Schon mal von Osteoporose gehört? Ja? Hast Du? Alte Menschen haben das ganz häufig, richtig? Garnicht so falsch. Es geht hier um morsche Knochen!  Aber wisst ihr welche Kategorie Mensch da auch ein Wörtchen mit zu reden hat? 

- Frauen mit Essstörungen, - Frauen, die intensiv Sport treiben und - eine Vitamin-D- Unterversorgung haben – sowie die Kombinationen aus diesen Aspekten. 
Jetzt kommt es natürlich ganz drauf an wo man sich einreiht. Es geht hier auch nicht um eindeutige Konsequenzen, es geht vielmehr um ein hohes Risiko. 

Was passiert da also im Körper? Womit hängt das Ganze zusammen?

Neben den maßgeblich für den Knochenstoffwechsel wichtigen Hormonen Parathormon, Calcitriol und Calcitonin spielen bei Frauen auch Östrogen und Progesteron mit ihrer partiell anabolen Steroidwirkung eine wichtige Rolle. Bereits durch die ständige geistige Beschäftigung mit einer Limitierung der 
Energiezufuhr, also durch sehr kontrolliertes Essverhalten und/oder strenge Gewichtskontrolle, treten im Hypothalamus (im Gehirn) Veränderungen auf, die sich über die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse auf die Hormonproduktion der Eierstöcke ungünstig auswirken. Bei Mangelernährung, wie im Falle von Magersucht ist das erstrecht der Fall. Doch auch durch intensives Training können diese Störungen hervorgerufen werden. Klar erkennbar wird das, wenn die Periode ausbleibt. Doch auch ohne dieses deutliche Signal können sehr schlanke und/oder sehr sportliche Frauen Knochenmasse verlieren (Christine Hutterer, 2016)

Und nun noch mal etwas weniger wissenschaftlich, betrachten wir den Extremfall: WETTKAMPF- KATEGORIE BODYBUILDING:

Ständige Diäten sind für den Körper eine extreme Belastung. Zudem kommt in der Wettkampfsvorbereitung: Mangelernährung zusammen mit extrem- Bodybuilding. Kann das denn gesund sein? Wenn dann schon die Periode ausbleibt müsste man doch irgendwie verstehen dass da was nicht stimmt? Aber schließlich geht es um einen Wettkampf. Wer am Meisten opfert gewinnt? Dieser Moment auf der Bühne muss derart unbeschreiblich sein, dass die Folgen und der Lange Weg dorthin schnell in Vergessenheit geraten. 

Und dann gibt es da noch die Zeit nach dem Wettkampf. Die vielleicht noch nicht vollentwickelte Essstörung schlägt jetzt erst mal richtig zu. 

Studien konnten wiederholt aufzeigen, dass Essstörungen bei Sportlerinnen häufiger auftreten als innerhalb der nicht sporttreibenden Bevölkerung. Dieses trifft sowohl für die definierten Ess-Störungen Anorexia nervosa,Bulimia nervosa als auch für die atypischen Ess-Störungen zu. Gerade im Wettkampfbereich sind Esstörungen Gang und Gebe. Schonmal von Binge- Eating gehört? Man könnte es auch ständige Cheatdays nennen. Ben & Jerrys, Pizza, Donuts, Burger...und das alles auf einmal, innerhalb kürzester Zeit.

Aber wie gesagt...wir befinden uns auf einem schmalen Grad.

Das Risiko einer Essstörung steigt bei präpubertärem Beginn eines leistungsorientierten Trainings, einer hohen psychischen Belastung und einem exzessiven Training.
Als Gründe für das vermehrte Auftreten von Ess-Störungen im Sport werden unter anderem diskutiert: eine extrem ziel- und wettkampforientierte 
Persönlichkeitsstruktur in Kombination mit einem Hang zum Perfektionismus. 

Ich möchte nur wenige Worte über eine Wettkampfsentwässerung verlieren. Jedem von Euch ist bestimmt klar, dass das nicht gesund sein kann. Was mutet man da seiner Niere nur zu? Ist sowas denn wirklich nötig? Manch einer hat auch nicht nur einen Wettkampf vor sich, sondern macht diese quälende

Entwässerung gleich mehrere Male mit. Nicht selten resultieren daraus schlimme Nierenschäden, die man nicht ganz so einfach wieder in den Griff bekommt. 

Ich bin kein Verfechter von Bodybuildingwettkämpfen. Ich freue mich über die Leidenschaft der Athletinnen, diese Disziplin und diese unglaubliche Transformation. Ich denke nur- passt auf Euch auf! Seit vorsichtig. Überlegt was es Euch Wert ist.... Eure Mutti ;-) Jules

P.S Wir wollen nicht streiten, wir wollen gemeinsam diskutieren

Literatur: Christine Hutterer, 2016, verfügbar unter: http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/fileadmin/content/DossierderSportmedizin/Dossier_2016/Dossier_2016-03_komplett.pdf

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